Spielen ist Lernen
Das Kinderleben ist eine Reise in eine zunehmend komplexe Welt. Kinder lernen im Spielen oder besser, Spielen ist Lernen! Zugleich bilden sich die Kinder „im Spielen“ intensiv selbst. Spielen ist also ein Selbstbildungs- beziehungsweise – ein Bildungsprozess und damit Erfahrung, welche zu Wissen wird. Und viel mehr, Spielen ist gemeinsam geteilte Erfahrung und gemeinsam geteilte Aufmerksamkeit, mit anderen Kindern und mit Erwachsenen. Nur über diese zutiefst sozialen Prozesse entsteht überhaupt Bildung. Spielen ist Kooperation.
Kinder benötigen viele Erfahrungen, auf die sie sich berufen und die sie in Beziehung zueinander bringen können. Erfahrungen, die sich für sie als unterstützend bestätigt haben und die sich gut anfühlen. Dazu zählen auch Erfahrungen im Umgang mit Neuem und in der Wahrnehmung von Irritationen, im Unterscheidenkönnen zwischen dem, was ich möchte und dem, was nicht, beziehungsweise zwischen dem, was ich kenne und dem Bereich, in dem ich hinzulernen kann. Kinder lernen aus Erfahrungen und knüpfen an diese an, wenn sie sich selbst, ganz in der Zeit, die sie brauchen, gemeinsam mit anderen bilden. In diesem langen Prozess kommt der Kita eine große Bedeutung zu. Die Erzieher/innen begleiten und unterstützen Ihr Kind, während es zu einer eigenständigen, selbstbewussten Persönlichkeit heranwächst. Hier sammelt es vielfältige Erfahrungen über Inhalte unseres Lebens, wie: Woher kommt der Schatten, warum kann ich Sand greifen und Wasser nicht, wie wachsen Bohnen und welche Geräusche sind im Wald zu hören. Sie erwerben Schritt für Schritt ein enormes Wissen über grundlegende Materialien, Dinge und Zusammenhänge. Das Wissen, dass nicht einfach nur im Kopf, sondern auf Grund von Erfahrungen entstanden ist. Insofern geht es in der Kita zunächst nicht um Wissensvermittlung, sondern um die vielen alltäglichen Erfahrungen, aus denen Wissen wird.
Die Hauptaufgabe der pädagogischen Fachkräfte liegt darin, Selbstbildungsprozesse des Kindes zu ermöglichen. Die Erzieher/in ist aktive/r Begleiter/in und Partner/in des Kindes. Bedingung für kindliche Bildungsprozesse ist, dass das Kind sein Umfeld selbst aktiv entdecken und dabei lernen kann.
Kinder lernen am besten in einer Umgebung, in der sie sich wohl und sicher fühlen, entspannt sind und nur einem geringen Maß an Stress ausgesetzt sind. Eine sichere Bindung des Kindes an seine Erzieher/innen ist die Basis, von der aus es die Menschen und Dinge und seine Umwelt angstfrei und neugierig erkunden kann. Somit steht für uns vor allem die Persönlichkeitsentwicklung Ihres Kindes im Vordergrund. Die Erzieher/innen begleiten Ihr Kind mit seinen Themen, damit es weiß: Ich bin ich, ich werde geachtet, ernst genommen und wertgeschätzt.
Am besten begleiten wir die Kinder, wenn wir aufmerksam ihren Anregungen folgen, für anregende Räume und für unterstützende Strukturen sorgen, in denen sie nach ihren Bedürfnissen die „Welt“ erfahren können. Alles baut aufeinander auf. Ihr Kind braucht Zeit, Kind sein zu dürfen und zugleich seine Erfahrungen aus den vorherigen Schritten zu integrieren. Es braucht seine Zeit, um seinen Selbstbildungsprozess, auch als Persönlichkeit, weiterzuführen.